Alles über Tiere
  Hund
 

Benennungen

Körperteile eines Hundes; bezeichnet mit Ziffern 1–14.
  1. Stopp (Absatz zwischen Stirn und Nase)
  2. Fang (Maul, Schnauze mit Lefzen)
  3. Wamme (Kehle, Kehlhaut)
  4. Schulter
  5. Ellbogengelenk
  6. Vorderfuß
  7. Kruppe Hinterteil dort höchster Punkt
  8. Keule (Oberschenkel und Hüftgelenk)
  9. Sprunggelenk (Hinterfußwurzelgelenk)
  10. Hinterfuß
  11. Widerrist höchster Punkt der Schulter
  12. Kniegelenk
  13. Läufe (Beine mit Pfoten)
  14. Rute (Schwanz)
 

Zähne

 

Zahnformel des Hundes.

Das bleibene Gebiss der Hunde hat 42 Zähne. Es hat in jeder Kieferhälfte 3 Schneidezähne (Incisivi, I), einen Eck- oder Hakenzahn (Caninus, C) und 4 vordere Backenzähne (Prämolaren, P). Im Oberkiefer gibt es 2, im Unterkiefer 3 hintere Backenzähne (Molaren, M).

Jeweils einer der Backenzähne ist besonders kräftig und wird als Reißzahn (Dens sectorius) bezeichnet. Im Oberkiefer ist es der P4, im Unterkiefer der M1, also immer der drittletzte Zahn. Beide greifen wie eine Scherenzange ineinander und dienen zum Zerreißen von Fleischstücken.

 

Die Zahnstellung ist bei den einzelnen Hunderassen sehr variabel. Beim Normaltyp (also dem des Wolfes entsprechend, zum Beispiel Deutscher Schäferhund) greifen die Schneidezähne des Unterkiefers unmittelbar hinter die des Oberkiefers. Bei kurzköpfigen (brachyzephalen) Rassen, wie Deutscher Boxer und Pekinese, ist der Unterkiefer deutlich länger als der Oberkiefer (mandibuläre Retrognathie), so dass die unteren Schneide- und Eckzähne deutlich vor denen der oberen stehen (Vorbiss, Brachygnathia superior). Bei Rassen mit langem und schmalen Schädel (dolichozephal), wie Barsoi, Whippet und Collie, sind die Verhältnisse umgekehrt (Mikrogenie). Diese Rassen zeigen einen Hinter- oder Rückbiss (Brachygnathia inferior).

Milchzahnformel.

Hunde werden zahnlos geboren. Die ersten Milchzähne erscheinen mit den Eckzähnen ab der dritten Lebenswoche. Mit etwa sechs Wochen ist das vollständige Milchgebiss mit 28 Zähnen ausgebildet. Der P1 und die hinteren Mahlzähne besitzen keine Milchzahnvorgänger. Der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss beginnt bereits ab dem dritten Lebensmonat bei den Schneidezähnen, etwa einen Monat später brechen P1 und M1 (die ja keinen Milchzahnvorläufer besitzen, also nicht wechseln) durch, ab dem fünften die übrigen. Der Zahnwechsel ist im siebten Monat abgeschlossen.

Fellfarben

Ausgangsfarbe Aufgehellt durch Braun-Gen (bb) Aufgehellt durch Merle-Faktor (Mm) Aufgehellt durch Dilute-Gen (dd, dd2 oder d2d2) Aufgehellt durch ii
Wilmi.jpg
Schwarz
BoraDK20050369.JPG
Braun
Mudi blue merle.jpg
Blue Merle
Dog niemiecki błękitny 009.jpg
Blau (sieht grau aus)
Wilmi.jpg
unverändert: schwarz
Doberman długouchy.jpg
Schwarz mit rotem Brand
Australien Kelpie.jpg
braun mit Brand
Australian Cattle Dog sitting.jpg
Blue Merle mit rotem Brand
Doberman Pinschers black and blue.jpg
Blau (sieht grau aus) mit rotem Brand
Chihuahua sc.jpg
Schwarz mit weißem Brand
Wyżeł portugalski 123.jpg
Hellbraun (durch Phäomelanin) mit schwarzer Schnauze
Dogue de Bordeaux standing.jpg
Hellbraun mit brauner Schnauze
Wyżeł portugalski 123.jpg
unverändert hellbraun mit schwarzer Schnauze
Wyżeł portugalski 123.jpg
unverändert hellbraun mit schwarzer Schnauze
Biały owczarek szwajcarski h8.jpg
Weiß
BoraDK20050369.JPG
Braun
BoraDK20050369.JPG
Braun, genetisch identisch mit Ausgangsfarbe
Pieblad dachshund.jpg
Red Merle (Im Bild fälschlicherweise mit Brand)
Weimaraner Freika-1.jpg
typische Farbe des Weimaraners
BoraDK20050369.JPG
unverändert: braun
Grau-Gen - Das Tier wird schwarz geboren und färbt sich zu grau mit dunklem Kopf um, wenn das schwarz auf das Gen für Rezessives Schwarz (a) auf dem Agouti-Locus und auf das Gen für die schwarze Maske EM auf dem Extension-Locus zurückgeht. Ohne das Maskengen wird der Hund mit der Zeit gleichmäßig am gesamten Körper grau

Leuzistische Farbgene 

Bei Leuzismus wandern während der Embryonalentwicklung die Farbstoffbildenden Zellen (Melanozyten) nicht, in geringerer Anzahl als üblich oder zu spät aus der Neuralleiste aus. Als Verursacher von Leuzismus wurden folgende Gen-Loci bekannt: Endothelin-Rezeptor-B-Gen (EDNRB), das Paired Box Gen 3 (PAX3), SOX10, der Microphthalmie-assoziierter Transkriptionsfaktor (MITF), c-Kit und der Steel-Locus (codiert MGF). Bei vollständigem Leuzismus ist das betroffene Tier völlig weiß, und kann normalfarbene, leicht aufgehellte, blaue oder rote Augen haben. Weniger ausgeprägter Leuzismus führt zu gescheckten Tieren, zu weißen Abzeichen an Kopf und Beinen oder zu Tieren mit weißen Stichelhaaren im sonst normalfarbenen Fell.

Jedes Scheckungsmuster ist auf jeder Grundfarbe möglich.

Ebenso gibt es bei Scheckungen erhebliche individuelle Unterschiede in der Ausprägung der Scheckung: Meist reichen bei demselben Scheckungsgen die Varianten von völlig weißen Hunden bis hin zu Hunden, die zwar das Scheckungsgen tragen aber äußerlich nicht gescheckt erscheinen oder nur einen unauffälligen kleinen Fleck aufgrund dieses Gens haben.

Weiße Abzeichen an Gesicht und Beinen sind bei den meisten Tierarten ebenfalls auf Leuzismus zurückzuführen.

Artübergreifender Genlocus Chromosom Name der Mutation Allgemeine Bezeichnung
MITF (siehe Leuzismus) CFA20 S keine Scheckung
MITF (siehe Leuzismus) CFA20 si Irish spotting
MITF (siehe Leuzismus) CFA20 sp Piebald
MITF (siehe Leuzismus) CFA20 sw Weiß mit farbigem Kopf (Extreme white)
unbekanntA (Leuzismus) unbekanntC T (ticking) weiß mit braunen Platten und brauner Sprenkelung, braunschimmel mit Platten, schwarzschimmel mit Platten (engl. Belton, Ticked oder je nach Grundfarbe Bluetick, Redtick, Red oder Blue roan)
unbekanntA (Leuzismus) unbekanntC t ohne weiß
unbekanntA (Leuzismus) unbekanntC R (roan) Es wurde ein Gen "roan" postuliert, für einen Hund mit Weißen Stichelhaaren im farbigen Fell. Vermutlich ist es jedoch identisch mit dem Gen T (ticking)
unbekanntA (Leuzismus) CFA9 HH In der frühen Embryonalentwicklung tödlich (letal)[1]
unbekanntA (Leuzismus) CFA9 Hh (Harlequin) Harlequinscheckung wenn zusätzlich das Merlegen mindestens einmal vorhanden ist[1]
unbekanntA (Leuzismus) CFA9 hh (kein Harlequin) keine Harlequinscheckung[1]
unbekanntA (Leuzismus) unbekanntC nicht benannt weiße Unterseite sowohl in homo- als auch in heterozygoter Form des Gens

Einfluss der Fellfarbe auf Gesundheit und Verhalten 

Die Fellfarbe kann auch Einfluss auf Gesundheit und Verhalten eines Hundes haben. Das liegt daran, daß die Gene, die unterschiedliche Fellfarben hervorrufen, oft auch bei anderen Vorgängen im Körper eine Rolle spielen.

Gesundheit 

Deutsche Dogge, die reinerbig für das Merle-Gen ist und dadurch eine Fehlbildung der Augen aufweist.

Sehbehinderungen: Bei Menschen und allen Tierarten führt vollständiger Albinismus zu roten Augen und einer Sehbehinderung, die darauf zurückzuführen ist, daß das Melanin im Auge fehlt. Abgeschwächte Formen des Albinismus wie sie beispielsweise durch das Dilute-Gen hervorgerufen werden, können je nach Ausprägungsgrad zu leichteren Sehbehinderungen führen oder auch keine erkennbaren Auswirkungen auf das Sehvermögen haben. Im Falle des Dilutegens ist beim Hund keine Sehbehinderung bekannt. Leuzismus kann zu ähnlichen Sehbehinderungen führen wie Albinismus. Beim Merle-Syndrom kommen darüber hinaus auch verkleinerte Augäpfel und Fehlbildungen der Linse vor. Obgleich Mutationen des Mikrophtalmielokus (MITF) bei vielen Tierarten zu ähnlichen Fehlbildungen der Augen führen und die Scheckungen "Irish spotting", "Piebald" und "Extreme white" durch MITF hervorgerufen werden, haben die Hunde mit diesen Scheckungen normal ausgebildete Augen.

Taubheit: Leuzismus ist häufig mit Taubheit verbunden. So sind 12-22 % der Dalmatiner auf einem Ohr und 5-9 % beidseitig taub. Es besteht ein Zusammenhang mit den Farbgenen, denn Tiere mit blauer Augenfarbe sind signifikant häufiger von Taubheit betroffen, Tiere mit Plattenzeichnung sind seltener taub. Der Merle-Faktor zählt eher zum Albinismus-Spektrum, jedoch sind Hunde, die für das Gen reinerbig sind, meist auf einem oder beiden Ohren taub

Hautkrankheiten: Das Dilute-Gen (MLPH) des Hundes ist oft mit Haarausfall und Veränderungen der Haarwurzeln verbunden.

Verhalten

Für den Cocker-Spaniel wurde in mehreren Studien nachgewiesen, daß golden oder rotbraun gefärbte Tiere am aggressivsten sind, schwarze Cockerspaniel liegen in der Mitte und Hunde der Farben Blau- oder Rotschimmel sind am wenigsten aggressiv.

Sinne

Hörsinn

Ohr eines Hundes

Die Leistungsfähigkeit des Ohrs ist hoch entwickelt. Es kann höhere Frequenzen wahrnehmen als das des Menschen, im Idealfall:

  • Mensch ~ 20–20.000 Hz, maximale Empfindlichkeit im Bereich zwischen 2.000 und 4.000 Hz
  • Hund ~ 15–50.000 Hz (nach anderen Quellen bis 100.000 Hz), maximale Empfindlichkeit bei 8.000 Hz[1]

Die beweglichen Ohrmuscheln des Hundes lassen ihn Geräuschquellen zudem besser dreidimensional orten als ein Mensch das könnte, sie sind neben der Hörfähigkeit wichtig als „Signalgeber“ für die optische Kommunikation.

Sehsinn

Auge eines Hundes

Früher ging der Mensch von der Annahme aus, dass Hunde nur Graustufen, „schwarz-weiß“, sehen könnten. Nach heutigen Erkenntnissen sehen Hunde Farben, sind aber rot-grün-blind.

Das Auge des Hundes enthält wie bei allen Säugetieren zwei verschiedene Lichtrezeptoren: die einen, die Stäbchen, sind für das Sehen von Graustufen zuständig. Die anderen, Zapfen genannt, für das Sehen von Farben. Die Stäbchen sind sehr viel zahlreicher und lichtempfindlicher als die Zapfen. Die Zapfen sorgen für das Farbensehen, aber nur bei ausreichender Beleuchtung. Das trifft auch auf den Menschen zu: In der Dämmerung sehen auch wir nur in Graustufen. Bei Hunden ist (wie auch bei den meisten anderen Säugetieren, aber nicht beim Menschen) der Augenhintergrund „verspiegelt“ (diese Schicht wird Tapetum lucidum genannt), so dass einfallendes Licht vom Hintergrund des Auges reflektiert wird und die Stäbchen so noch einmal trifft. Hunde können in der Dämmerung daher sehr viel besser sehen als Menschen.

Die Zapfen sind jeweils auf einen bestimmten Spektralbereich spezialisiert, beim Menschen sind es drei unterschiedliche Rezeptoren, für die Farben Rot, Grün und Blau, aus deren drei Farbsignalen das Gehirn den Gesamtfarbeindruck bildet. Der Hund hat nur zwei unterschiedliche Zapfentypen, die für Grün und Blau empfindlich sind. Dadurch wird nur ein Teil des menschlichen Farbspektrums abgedeckt: Rot ist eine Farbe, die der Hund nicht erkennt. Das Farbensehen der Hunde ist etwas in Richtung Ultraviolett verschoben und endet durch den fehlenden Rot-Rezeptor bei Gelb.

Sehvermögen und höchste Farbempfindlichkeit bei Mensch und Hund.

Es gibt aber noch andere, gravierende Unterschiede: Das Hundeauge ist im Bereich 430 nm, dem Blaubereich, am empfindlichsten, das menschliche Auge im Bereich grün/gelb, 550 nm. Die Sehschärfe ist vermutlich geringer als beim Menschen und auf Bewegung optimiert, stillstehende Dinge werden durch das Gehirn unterdrückt, also kaum wahrgenommen. Der Grund dürfte darin liegen, dass sich die Beute des Wolfes bewegt, sie wird darum optisch selektiert.

Das Sichtfeld des Hundes beträgt etwa 240 Grad im Vergleich zu 200 Grad beim Menschen. Der Bereich, in dem der Hund dreidimensional sehen kann, ist mit rund 90° etwas kleiner als derjenige des Menschen (120°).
 

Geruchssinn

Hundeschnauze mit Nase

Die Nase, das Riechorgan des Hundes, ist wesentlich empfindlicher als das des Menschen. Hunde zählen zu den Nasentieren (Makrosmatikern). Grob zu erkennen ist der ausgeprägtere Geruchssinn schon an der Anzahl der Riechzellen, wobei es aber zwischen den Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt. In etwa kann man sagen: Je länger die Hundeschnauze, desto besser das Riechvermögen. So hat der Mensch 5 Millionen Riechzellen, der Dackel 125 Millionen und der Schäferhund 220 Millionen. Für seine Riech- und Spürfähigkeiten wird der Bloodhound ganz besonders gerühm

Zur Beurteilung der Riechleistung reicht das aber bei weitem nicht aus: Messungen haben ergeben, dass das Riechvermögen des Hundes etwa eine Million Mal besser ist als das des Menschen. Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal in der Minute atmen, so dass die Riechzellen ständig mit neuen Geruchspartikeln versorgt werden.

Eine ebenso wichtige Rolle spielt das Gehirn, hier werden die eintreffenden Daten verarbeitet und ausgewertet. Dabei ist zu beachten, dass Hunde „Stereo“ riechen können, die Nase kann also rechts und links differenzieren, ähnlich wie beim Sehen. Auf diese Weise ist der Hund fähig, die Richtung einer Spur zu beurteilen und selbst eine alte Spur zu verfolgen. Das Riechhirn ist im Vergleich zum Menschen riesig: Allein 10 % des Hundehirns ist dafür zuständig, beim Menschen ist es nur 1 %. Der Mensch nutzt diese besondere Fähigkeit des Hundes als Spürhund in vielen Bereichen. Dabei muss unterschieden werden zwischen der „mechanischen“ Spur und der Duftspur. Heute ist es üblich, den Hund (im speziellen Hundesport: zum Beispiel Schutzhund) auf die mechanische Spur zu trainieren, also auf den Geruch von Verletzungen des Erdbodens, wie geknickte Pflanzen und so weiter. Eine kreuzende, zur gleichen Zeit angelegte Spur kann so zu einer Fehlsuche führen, da beide Spuren gleichwertig für den Hund sind. Für die Fährtenarbeit der Polizei ist diese Vorgehensweise untauglich. Hier werden die Hunde auf die Geruchsspur trainiert, also das verstärkt, was der Hund auch natürlich machen würde. Diese Spur driftet aber durch äußere Einflüsse wie durch den Wind von der „mechanischen“ Spur ab, sammelt sich an windstillen Stellen, wird an windigen Ecken stark verdünnt. Die Spur ist für den Hund eindeutig, weil jeder „Duftspender“ eine eindeutige „Geruchsfarbe“ hat. Sehr gute Spürhunde können eine solche Spur noch nach Tagen eindeutig aufnehmen und verfolgen, sogar mitten durch eine Stadt, durch viele parallele und kreuzende Fremdspuren hindurch.

Hunde „schmecken“ Gerüche auch über das Jacobsonsche Organ (Vomeronasalorgan), welches sich im Gaumen befindet. Dieses transportiert die aufgenommene Information sofort an das Limbische System. Es ist für die Entstehung von Gefühlen, das Triebverhalten und für die Bildung von Hormonen verantwortlich.

Geschmackssinn

Hunde besitzen Geschmacksknospen auf den Papillen der Zunge, aber auch auf dem Gaumendach und am Eingang des Schlundes. Insgesamt verfügt der Haushund über 1700 solcher Geschmacksknospen (der Mensch hat 9000). Um Geschmack wahrnehmen zu können, müssen Moleküle im Speichel gelöst werden, weshalb Hunde über vier Paar Speicheldrüsen verfügen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Speichel – einen eher wässrigen, welcher für die Gemüsenahrung zuständig ist, und einen eher schleimigen, welcher Moleküle der Fleischnahrung löst. Hunde reagieren auf die gleichen Stoffe wie der Mensch (Süßes, Saures, Bitteres und Salziges), allerdings sprechen sie weniger stark auf salzige Nahrung an. Zusätzlich können sie aufgrund spezieller Rezeptoren, welche vor allem auf der Zungenspitze liegen, Fleisch- und Wassergeschmack wahrnehmen. Generell lehnen Hunde Saures und Bitteres ab; sie bevorzugen außerdem Fleisch vor Gemüse (vor allem Rinder- und Schweinefleisch). Die verschiedenen Regionen der Geschmackswahrnehmung auf der Zunge sind etwas anders angeordnet als beim Menschen. So reagiert der seitliche Teil der Zunge auf süße, salzige und saure Nahrung, während der hintere Zungenteil auf Bitteres anspricht. Die Rezeptoren, welche fleischige Nahrung anzeigen, sind auf der ganzen Zunge verteilt, kommen jedoch auf dem ersten Drittel gehäuft vor.

Tastsinn

Der Tastsinn ist für Hunde sehr wichtig, da sie über Berührungen soziale und emotionale Bindungen mit anderen Hunden und Menschen aufbauen. Durch Berührungen können Hunde messbar beruhigt werden – der Puls wird langsamer und die Atmung regelmäßiger.

Vibrissen, die Schnurrhaare, sind beim Hund nicht so ausgeprägt wie bei der Hauskatze.

Hunde nehmen Berührungen vor allem über die Haut und mit Hilfe ihrer Vibrissen wahr. Sie verfügen über zwei verschiedene Arten von Rezeptoren in der Haut – zum einen gibt es Rezeptoren für den Oberflächenkontakt, welche sich direkt unter der Haut befinden und die Bewegungen der Haare auf die Rezeptoren am Haarfollikel übertragen, und zum anderen existieren Rezeptoren für stärkeren Druck, welche tiefer unter der Haut sitzen. Die Nase und die Lippen des Hundes reagieren besonders stark auf Druck, da dort besonders viele Sinnesnerven enden. Über die Pfoten können Vibrationen wahrgenommen werden. Im Gesicht hat der Hund Vibrissen, welche starrer als normale Körperhaare sind und zudem tiefer in die Haut reichen. An der Basis der Vibrissen befinden sich zahlreiche Tastrezeptoren. Man nimmt an, dass die Vibrissen sehr wichtig sind für den Hund, da 40 Prozent des für den Tastsinn verantwortlichen Gehirnabschnittes für das Gesicht zuständig sind. Die Vibrissen dienen dem Hund als Frühwarnsystem, um sich vor Zusammenprallen oder Augenverletzungen zu schützen. Deshalb sollten Hunden die Vibrissen niemals entfernt werden. Die Vibrissen sind so sensibel, dass sie einen Gegenstand nicht einmal berühren müssen, um ihn wahrzunehmen – die Luftwirbel, die beim Vorbeigehen entstehen, reichen zur Wahrnehmung aus.

Hunde besitzen ausschließlich Kältesensoren. Eine Ausnahme ist die Nase, in der sich Wärmesensoren befinden, die besonders den Welpen dazu dienen, nach der Geburt zur Mutter zu finden. Bei der Berührung mit heißen Gegenständen reagieren Hunde mit ihren Schmerzrezeptoren, nicht mit Wärmesensoren. Hunde können wie Menschen Schmerz empfinden. Es ist bewiesen, dass sich Hunde nach Operationen schneller erholen, wenn Schmerzmittel eingesetzt wurden – sie beginnen nach der Operation früher zu fressen und trinken, stehen schneller auf und können früher nach Hause. Evolutionsbedingt verbergen Hunde Schmerzen jedoch oft, um nicht aus dem Rudel verstoßen zu werden. Indizien für Schmerzen können Winseln, Kläffen, starkes Hecheln, ein schneller Atem, Zittern, Unruhe, Rückzug bei Berührung, Aggressionen bei Berührung, Lecken/Benagen der schmerzenden Körperteile, schneller Puls, erweiterte Pupillen oder eine erhöhte Körpertemperatur sein.

Entwicklung

Fortpflanzung

Wilde Hündin beim Säugen der Welpen, Welpen zeigen dabei Milchtritt.

Der Eintritt der Geschlechtsreife wird beim weiblichen Hund durch die erste Läufigkeit gekennzeichnet, die im Alter von 7 bis 14 Monaten auftritt. Rüden erlangen ihre Zeugungsfähigkeit in etwa dem gleichen Alter. Kleinere Hunde werden im Allgemeinen früher geschlechtsreif als Hunde großer Rassen.

Hunde unterliegen einer ausgeprägten, etwa halbjährlichen Brunstperiodik. Mit einem durchschnittlichen Läufigkeitsintervall von 5 bis 7 Monaten zählen sie zu den saisonal diöstrischen Tieren.

Der Sexualzyklus ist in 4 Phasen unterteilt. Mit dem Beginn der Vorbrunst (Proöstrus) kommt es zu einem Anschwellen der Vulva und dem Austritt von blutigem bis fleischwasserfarbigem Sekret, welches die Hündin für Rüden attraktiv macht. Eine Deckbereitschaft ihrerseits ist jedoch noch nicht gegeben. Die Dauer der Vorbrunst beträgt – individuell unterschiedlich – 4 bis 21 Tage. Ihr schließt sich die Brunst (Östrus) an, welche von Deckbereitschaft der Hündin und Fruchtbarkeit gekennzeichnet ist. Der Scheidenausfluss wird heller und die Hündin „präsentiert“ sich den Rüden. Die Phase der Brunst beträgt 2 bis 12 Tage. Zusammen mit der Vorbrunst wird sie als Läufigkeit bezeichnet. Hieran schließt sich der Metöstrus an, in dessen Verlauf über eine Dauer von 9–12 Wochen Rückbildungs- und Regenerationsvorgänge an der Gebärmutter erfolgen. In der vierten Phase (Anöstrus) fehlt jegliches Anzeichen sexueller Aktivität. Dieser Abschnitt dauert 2 bis 6 Monate.

Beim Deckakt des Hundes kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des „Hängens“. Auf die Penetration der Hündin hin kommt es zu einer starken Anschwellung des sogenannten „Knotens“ (anatomisch Bulbus glandis) des Rüden, welcher die verdickte Basis der Eichel mit einem Schwellkörper darstellt. Dies hat den Effekt, dass der Penis „verkeilt“ wird und sich die beiden Tiere nicht voneinander trennen können. Folglich steigt das männliche Tier nach der Ejakulation von seiner Partnerin herunter und dreht sich im Regelfall um 180°, so dass beide Tiere über eine Dauer von bis zu 30 Minuten mit den Hinterteilen einander zugewandt verbunden bleiben. Das Hängen verschafft den Spermien einen Vorsprung vor jenen nachfolgender Rüden.

Haltung

Riesenschnauzer.

2008 lebten in Deutschland etwa 5 Millionen Hunde (etwa 69 % Rassehunde und 31 % Mischlinge)[23], in der Schweiz etwa 440.000 und in Österreich etwa 550.000. Nach der Hauskatze ist der Hund damit das meistgehaltene Haustier.

Hunde werden in Deutschland zu den Kleintieren gerechnet. Sie werden im Normalfall als einzelne Individuen oder in kleinen Gruppen in unmittelbarer Nähe des Lebensraumes ihrer Besitzer gehalten. Dies kann zum einen die Wohnsphäre des Besitzers selbst sein, daneben ist jedoch auch die Haltung im Freien (im Zwinger oder in Anbindehaltung) durchaus üblich. Alle drei Formen der Haltung bergen die Gefahr nicht tierschutzgerechter Unterbringung der Tiere in sich.

Verwilderte Haushunde (so genannte „streunende Hunde“) sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz heute fast nicht mehr anzutreffen. Zur Bekämpfung dieser streunenden Hunde wurden früher auch städtische Hundefänger eingesetzt.

Ernährung

Eine vollwertige Ernährung der Hunde erfolgt am einfachsten über die Verfütterung qualitativ hochwertiger kommerzieller Hundefuttermittel. Diese Fütterung stellt die Versorgung der Tiere mit essentiellen Nahrungsbestandteilen am einfachsten sicher. Manche Hundehalter praktizieren eine Hundeernährung mit spezieller Frischkost (BARF). Ernährungsphysiologisch fragwürdig ist die Ernährung durch Speisereste, da hierdurch Mangelzustände hervorgerufen werden können.

Viele menschliche Nahrungs- und Genussmittel sind für Hunde mehr oder wenig giftig, so zum Beispiel Schokolade aufgrund des enthaltenen Theobromins, aber auch Speisezwiebeln, Weintrauben und Rosinen.

Häufige Krankheiten

Das Spektrum der beschriebenen Hundeerkrankungen ist überaus reichhaltig und in seiner Vielfalt mit Erkrankungen des Menschen durchaus vergleichbar. Ausgesprochen häufige Hundekrankheiten sind:


 
  Heute waren schon 5 Besucher (15 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden