Alles über Tiere
  Haus.-minischwein
 

Benennung

Das weibliche Schwein heißt Sau und das männliche wird Eber genannt. Jungtiere bis 5 kg nennt man Ferkel. Spanferkel sind Ferkel, die noch am Span, der Zitze, saugen (spänen). Zwischen 5 und 25 kg sind es Läufer. Kastrierte, männliche Tiere werden Borg oder Altschneider genannt. Endstufeneber bezeichnen zur Züchtung verwendete männliche Schweine.

Domestizierung

Erste archäologische Nachweise der Haustierwerdung (Domestizierung) gibt es aus der Zeit vor 9000 Jahren auf dem Gebiet der heutigen Osttürkei. Molekularbiologische Untersuchungen an Haus- und Wildschweinen zeigten, dass sich während der Jungsteinzeit die Domestikation in vielen Gebieten der Erde unabhängig voneinander vollzog. Die lange etablierte These, dass mitteleuropäische Hausschweine von Wildschweinen aus dem Nahen Osten abstammen, gilt damit als widerlegt.

Rassen

Halbwilde Hausschweine auf Korsika
Eberferkel des Husumer Protestschweins

Heute gibt es eine Vielzahl von Schweinerassen. Sie entstanden alle erst in den letzten zwei Jahrhunderten. Bis dahin sorgte die Praxis der Eichelmast dafür, dass sich Hausschweine immer wieder mit Wildschweinen kreuzten.

Einige der bekannteren Rassen sind:

siehe auch Liste der Schweinerassen

Heranwachsen

Bei Schweinen beträgt die Trächtigkeitsdauer ca. 112–114 Tage (3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage). Bei neugeborenen Ferkeln kann man bei ursprünglichen Rassen noch die Zeichnung erkennen, die bei Frischlingen so typisch ist. Wenn sie etwa 6 Monate alt sind, bzw. etwa 100 kg Lebendgewicht haben, sind die Tiere schlachtreif. Schweine können, wenn sie nicht geschlachtet werden, etwa 12 Jahre alt werden.

Gesundheit

Schweine können nicht schwitzen. Viele Schweinerassen sind stressanfällig und können auch ähnliche Herz- und Kreislaufkrankheiten entwickeln wie der Mensch. Sie werden deshalb auch als Labor- und Versuchstiere gehalten. Physiologisch sind sich Schwein und Mensch sehr ähnlich. Das betrifft nicht nur die ähnlichen Krankheitsausprägungen, sondern z. B. auch die Struktur und Beschaffenheit von Fleisch und Fettgewebe. In der Gerichtsmedizin z. B. werden Stich- und Schussverletzungen an frischgeschlachteten Schweinen nachgestellt.

Vorurteile

Ferkel beim säugen

Schweine werden in der Umgangssprache regelmäßig als dumm und dreckig bezeichnet. Verschiedene Untersuchungen legen weder das eine noch das andere nahe. Schweine, die in ausreichend weitläufigen Ställen gehalten werden, nutzen generell eine Ecke als Kotecke. Ihr suhlen in feuchtem Schlamm ist eine angeborene Verhaltensweise, die der Reinigung dient und bei hohen Temperaturen ihre Körpertemperatur senkt und sie vor Sonnenbrand schützt. Neuere Beobachtungen lassen sogar auf eine Fähigkeit zur Selbstmedikation schließen. Bei in den Niederlanden gehaltenen Schweinen hat man beobachtet, dass Schweine, die mit einem Darm-Antiseptikum behandelt worden waren, plötzlich begannen, den Urin ihrer Artgenossen zu trinken. Untersuchungen des Medikamentes führten zu dem Ergebnis, dass es ein Absterben der Nebennierenrinde nach sich zog und dass dadurch der Aldosteron-Spiegel im Blut bei den mit den Medikamenten behandelten Schweinen absank. Durch das Trinken des Urins von unbehandelten Schweinen waren die Tiere jedoch in der Lage, den Verlust des Aldosterons wieder auszugleichen.[4]

Schweine sind auch keinesfalls, wie man es oft behauptet, dumm. Untersuchungen an der Pennsylvania University haben ergeben, dass Schweine mit einem Joystick im Maul an einem Monitor Erkennungsaufgaben sehr gut lösen können. Man geht davon aus, dass sie vergleichbare kognitive Fähigkeiten haben wie die Primaten. Es gibt immer wieder Berichte über Schweine, die überraschende Intelligenz zeigen.

Rassen

In neuester Zeit wurden sehr kleine Schweinerassen (sogenannte Minischweine) auch als Haustiere ohne kommerzielle Nutzung beliebt.

Religion

Im Judentum und im Islam gilt das Schweinefleisch als unrein (siehe dazu die Lemmata „Jüdische Speisegesetze“ und „Halal“) und darf nicht gegessen werden.

Anzahl der gehaltenen Schweine

Anzahl der gehaltenen Schweine[9]
Gebiet/Land  ↓ Anzahl Schweine (in Mio.)  ↓
Europa 191
Deutschland 27
Österreich 3
Schweiz 1,5
USA 60
Brasilien 33
China 489
weltweit 961

Siehe auch

  • Geschichte der Schweinezucht
  • Schweinezucht in der Antike
  • Liste der Schweinerassen
  • Geschichte 

    Bereits im griechischen Altertum hat sich der Mensch die physiologischen und anatomischen Ähnlichkeiten zwischen Schwein und Mensch zu Nutze gemacht, um bestimmte humanmedizinische Zusammenhänge zu erforschen. Die Entstehung kleiner Schweinerassen erfolgte allerdings wesentlich später. Mit eine der ersten Rassen ist das Minnesota Minischwein, welches in den 1940er Jahren in den USA entwickelt wurde (Dettmers et al., 1965; Dettmers et al., 1971). Nach ihm folgten viele andere. Ziel war allen Züchtern gleich, nämlich ein handliches Versuchstier zu züchten, welches auf Grund der anatomischen Ähnlichkeiten zum Menschen durchaus mit anderen Versuchstieren der großen Gruppe der Nicht-Nager konkurrenzfähig ist. Die Vorteile gegenüber großen Schweinen sind der geringere Platzbedarf, die bessere Handhabung während der Versuche, geringere Futterkosten und vor allem niedrigere Versuchskosten, da bei der Entwicklung neuer Medikamente die Dosierung nach dem Körpergewicht erfolgt.

    Abstammung und Größe 

    Minischweine

    Grundsätzlich stammen alle domestizierten Schweine, also auch die Minischweine, vom Europäischen oder Asiatischen Wildschwein ab (Porter, 1993). Die Größe bzw. das Körpergewicht ist von Rasse zu Rasse sehr verschieden. Man kann Minischweine jedoch grob als Schweine mit einem Körpergewicht unter 100 kg einteilen.

    Minischweinrassen 

    • Göttinger Minischwein
    • Münchner Miniaturschwein
    • Vietnamesisches Hängebauchschwein
    • Minnesota Minipig
    • Panepinto
    • Ohmini
    • Clawn
    • Hanford
    • Yucatan
    • Mini-Sib
    • Pitman-Moore

    Bezeichnungen wie „Bergsträsser Knirps“ oder „Wiesenauer Minischwein“ sind keine Garantie für Rassestandards und können allenfalls als Zuchtlinie gewertet werden. Die Namen weisen lediglich auf die Herkunft der Tiere hin und sind von den Züchtern selbst gewählt.

    Das Göttinger Minischwein

    Das Göttinger Minischwein ist in den 1960er Jahren an der Universität Göttingen entstanden aus der Verpaarung von Amerikanischen Minischweinen, den Minnesota Minipigs, und Vietnamesischen Hängebauchschweinen (Glodek et al., 1977; Glodek and Oldigs, 1981). Später wurde noch Deutsche Landrasse eingekreuzt, um einheitlich weiße Schweine zu erzeugen. Dadurch können Hautreaktionen besser gesehen werden und die Vergleichbarkeit zwischen Tieren ist gewährleistet. Das Göttinger Minischwein ist derzeit die am häufigsten genutzte Minischweinrasse in der humanmedizinischen Forschung.

    Ernährung

    Minischweine sind wie alle Schweine grundsätzlich Allesfresser. Fleisch und Küchenreste sind als potentielle Seuchenüberträger als Futter gesetzlich verboten. Wenn man seinen Minischweinen gekochte Speisen geben will, muss man diese in einem Topf kochen, der nur dafür verwendet wird.

    Schweine sind immer hungrig und es ist wichtig, ein gesundes Mittelmaß beim Füttern zu finden. Dabei reichen 1 bis 2 % des Körpergewichtes pro Tag zur Ernährung aus. Mastfutter für landwirtschaftlich genutzte Schweine ist dazu nicht geeignet. Stattdessen empfehlen sich viel Obst und Gemüse, sowie Bruchmais, Jogurt und Karottenpellets. Grundsätzlich brauchen Minis auch Gras oder Heu. Eine besondere Belohnung sind Rosinen, Käse und Rührei. Rosinen sollte man aber wegen des hohen Zuckergehalts nur selten geben. Ferkeln sollte man Ferkelkorn geben. Ferkelstarter, der in der Landwirtschaft für Ferkel verwendet wird, die schon nach 24 Tagen von der Muttermilch abgesetzt werden, ist für Minischweinferkel nicht geeignet.

    Heimtierhaltung 

    Die Heimtierhaltung von Minischweinen begann vor einigen Jahren in Amerika und verbreitet sich zunehmend auch in Europa. Problematisch ist dabei, dass diese Tiere trotz ihrer geringen Größe und der Bindung an den Menschen gesetzlich im Nutztierstatus stehen und sämtlichen Bestimmungen unterliegen, die für die Landwirtschaft gelten. Das beinhaltet entsprechende Vorschriften bei der Einzäunung des Geländes, der Fütterung, der Meldung bei behördlichen Institutionen, sowie staatlich angeordneten Keulungen im Seuchenfall.

    Grundsätzlich sollte keine reine Wohnungshaltung erfolgen. Das Minischwein hat ähnliche Bedürfnisse wie ein normales, großes Schwein. Deshalb benötigen sie einen Auslauf, der mindestens 100 m² pro Schwein misst. So ist eine trockene Stallung im Außenbereich ebenso wichtig, wie Stroh und eine Weide bzw. Garten. Einzelhaltung ist aufgrund der Schweinehaltungshygienverordnung nicht erlaubt, wird im Hobbybereich aber leider oft praktiziert. Minischweine sind – wie alle Schweine – soziale Tiere und brauchen Kontakt zu Artgenossen. Ihre wildlebenden Artverwandten, die Wildschweine, leben in familiären Gruppen, den sogenannten Wildschweinrotten, in denen eine feste Rangordnung herrscht. Bei der Haustierhaltung ist deshalb darauf zu achten, den Schweinen zu zeigen, dass man sozusagen der Rangerste, also der Rottenführer ist.

    Um die Schweine zu beschäftigen, empfiehlt sich das sogenannte Clickertraining. Hierbei wird, wenn man dem Schwein beispielsweise beibringen möchte einen Ball zu kullern, jede richtige Handlung des Schweines mit einem Click, der mit Hilfe eines Clickers erzeugt wird, und einem anschließenden Leckerli belohnt. Wenn es dann den Ball berührt hat, bekommt es ein paar mehr Leckerlis als zuvor.

    Impfungen gegen Tollwut und Rotlauf sollten möglichst regelmäßig durchgeführt werden.


 
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